Wichtig: Japanorama 2020 wurde wegen COVID-19-Maßnahmen abgesagt. Stattgefunden haben nur die ersten zwei Vorträge.

Das Japanorama ist eine Veranstaltungsreihe, die alljährlich in der zweiten Woche des Sommersemesters (Mitte März) in den Räumen der Japanologie Wien stattfindet. Dabei gibt es eine Woche lang (von Montag bis Freitag) spannende wissenschaftliche Vorträge zu einem jährlich wechselnden Überthema, das sich mit kontemporären sozialen und kulturellen Aspekten Japans beschäftigt. Neben den hauseigenen MitarbeiterInnen der Japanologie Wien referieren hierbei auch regelmäßig international anerkannte ExpertInnen.

Das Japanorama bietet somit einen hervorrangenden Einblick in aktuell stattfindende Japan-Forschung, sowie die Möglichkeit sich mit verschiedensten Personen zu vernetzen und spannende Diskussionen zu führen. 

Gepaart ist die Veranstaltung stets mit dem Ostasientag, der am Rektorstag (Dies Academicus, 12. März) tagsüber stattfindet. Im Rahmen dieses Events präsentieren AbsolventInnen des Instituts (Japanologie, Sinologie, Koreanologie und East Asian Economic and Society) ihre Themen der Master- und Dissertations-Projekte, und es gibt spannende Kurzvorträge von eingeladenen ReferentInnen zu Ostasien-relevanten Themen. 

Das Japanorama und der Ostasientag geben somit den ersten Auftakt zum wissenschaftlichen Veranstaltungsprogramm des Sommersemesters.

 

JAPANORAMA 2020

09.-13.03.2020, 18:30-20:00, JAP1

Dieses Jahr widmet sich die Vortragsreihe dem Thema
"Rückblick auf die Heisei-Ära (1989-2019)"

  • 09.03.2020: Judith Brandner (ORF-Journalistin und Buchautorin): „Inselreich in Bewegung: Journalistische Annäherung an Japan“
  • 10.03.2020: Christoph Klose (Universität Wien): „Frieden innen und außen? Überlegungen zu Japans Politik der Heisei-Zeit“
  • 11.03.2020: Michiko Mae (Universität Düsseldorf): „Zwischen Katastrophenliteratur und transkulturellem Schreiben: Neue Tendenzen und Entwicklungen in der japanischen Gegenwartsliteratur“
  • 12.03.2020: Florian Purkarthofer (Universität Wien): „Postmoderne Bauten, Corporate Development und Bürger*innenbeteiligung: Kritische Perspektiven auf 30 Jahre urbaner Veränderung in Tokyo“
  • 13.03.2020: Marc Yamada (Brigham Young University, USA): "Locating Heisei in Japanese Film: The Historical Imagination of the Lost Decades"

Dieses Jahr hatten wir eine verkürzte Vortragsreihe, dennoch durften wir bei zwei spannenden Vorträgen dabei sein. Die diesjährige übergreifende Thematik war die Heisei-Zeit, welche am 30. April 2019 endete und von der Reiwa-Zeit abgelöst wurde.

Das Japanorama fand am 9. und 10. März in den Räumen der Japanologie statt. Den ersten Vortrag, den wir genießen durften, war von Judith Brandner, ORF-Journalistin und Buchautorin. Der zweite Vortrag wurde von Christoph Klose vorgetragen, der nicht nur an der Japanologie der Universität Wien arbeitet, sondern auch bei den Vereinten Nationen tätig ist.

Am Montag konnte Judith Brandner als Journalistin eine andere Sichtweise von Japan präsentieren als wir es in der Wissenschaft gewohnt sind. Dafür las sie Ausschnitte aus ihrem populärwissenschaftlichen Buch: „Japan. Inselreich in Bewegung“. Das Buch behandelt hauptsächlich die japanische Gesellschaft und verschiedene Sichtweisen auf gewisse politische, wirtschaftliche, aber auch katastrophale Ereignissen in Japan. So las sie Abschnitte vor in denen die betroffenen Menschen der Dreifach Katastrophe in Fukushima und Personen, die mit der US-Amerikanische Militärbasis in Okinawa leben müssen, ihre Geschichten teilen. Ein anderer Abschnitt behandelte eine Gruppe von AktivistInnen, welche unter anderem die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, das Tōhoku-Erdbeben vom 11. März 2011 und die Olympischen Spiele heiß diskutieren. Aber auch ein persönliche Anekdote der Reporterin bezüglich der Altersheime in Japan und einer älteren, mit Alzheimer erkrankten Bekannten teilte sie mit den Anwesenden.

Der zweite Vortrag von Christoph Klose am Dienstag betrachtete Japan unter verschiedenen Blickwinkeln der politischen Entwicklungen in der Heisei-Zeit. Dabei gab es eine größere Übersicht der positiven, sowie auch negativen Ereignisse, darunter war beispielsweise der enorme wirtschaftliche Aufschwung Japans, aber auch das folgende Platzen der Bubble Economy in 1991. Er erklärte auch, dass die Überalterung der Gesellschaft in den letzten Jahren Japans Wirtschaft auf die Probe stellte. So stellt sich heraus, dass es beispielsweise bei der Einführung des Pensionssystems zehn arbeitende Japaner pro Pensionist gab. Diese Anzahl verringerte sich, sodass es heute 2,5 Japaner pro Pensionist sind. Auch politisch hat sich so einiges in den Jahren verändert. Japan hatte insgesamt 19 Premierminister in der Heisei-Zeit, während vergleichsweise Österreich 9 Bundeskanzler und die USA 5 Präsidenten hatten. Eine größere politische Neuerung ist die in 1994 stattgefundene Wahlrechtsreform, in der das Wahlsystem, bezüglich der Abgeordneten im Unterhaus des nationalen Parlaments, grundlegend reformiert worden ist.

Leider mussten durch die internationale Coronavirus SARS-CoV-2 Krise alle anderen Vorträge des Japanorama, von Michiko Mae, Florian Purkarthofer und Marc Yamada, abgesagt werden. Jedoch wird es dieses Jahr noch eine neue Ausgabe von der Minikomi, der Zeitschrift des Akademischen Arbeitskreises Japan geben. Diese wird ebenfalls das Thema der Heisei-Zeit behandeln und es ist geplant, dass die Beiträge der drei anderen Japanorama Gäste darin erscheinen. Wir von der Japanologie hoffen, dass ihr gesund bleibt und freuen uns euch nächstes Jahr, beim nächsten Japanorama, wieder willkommen zu heißen.

 

In diesem Abschnitt stehen die Berichte der Japanorama-Veranstaltungen der vergangenen Jahre zur Verfügung.