Eine Ausstellung historischer japanischer Bildpostkarten von 1900 bis 1940 aus der Sammlung Sepp Linhart

Japanische Bildpostkarten erregten in Europa in den Jahrzehnten des Japonismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Aufmerksamkeit, sind jedoch nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend in Vergessenheit geraten. Für die Japanforschung sind sie aber ein wichtiges visuelles Quellenmaterial und wegen ihrer vielseitigen Darstellungsweisen für den Betrachter oft auch ein ästhetisches Vergnügen.

Kommerzielle Bildpostkarten wurden von der japanischen Post ab dem 1.10.1900 zum Verkehr zugelassen. Es kam sofort zu einem Verkaufsboom, zur Ausgabe zahlreicher Karten durch viele Verlage und zu einer regen Sammeltätigkeit der Bevölkerung ganz besonders nach dem Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges im Februar 1904.

Quantitativ dominieren in Japan wie überall auf der Welt topographische Postkarten, die in der Anfangszeit handkoloriert wurden. Daneben gibt es aber eine Fülle von Motiven, von welchen für diese Ausstellung nur eine kleine Anzahl ausgewählt wurde, die natürlich die Interessen des jeweiligen Sammlers widerspiegeln. Hier sind vier Tafeln den Japanerinnen gewidmet, von welchen es außerordentlich viele Bildpostkarten gibt, zwei den japanischen Kindern, drei der japanischen Unterhaltungsmusik, und je eine Tafel sind für die Motive Neujahr, Tennō, General Nogi, Karten der Kokkei Shinbun, Events, Katastrophen und Design reserviert.

Dank gesetzlicher Vorschriften zur Gestaltung der Adressseite können die Karten auch grob datiert werden, selbst wenn auf ihnen keine Beschriftungen, Jahreszahlen oder Abstempelungen vorhanden sind.

Für jede Karte sind, wenn vorhanden, der Titel in Umschrift und in japanischer Schrift oder eine Beschreibung des Bildes auf der Karte, der Künstler, der Verlag und das Erscheinungsjahr oder die Erscheinungsperiode angegeben, bei gestempelten Karten ferner das Stempeldatum, sowie bei manchen Karten auch ergänzende Bemerkungen zum besseren Verständnis.

Wien, im Mai 2024                                                                                                     Sepp Linhart

Wandel der Adressseiten

Periode Oktober 1900 bis März 1907

Gesamte Vorderseite für Anschrift reserviert, Nachrichten nur auf der Rückseite.

Beschriftung: bankoku yūbin rengō hakaki 書端合聯便郵國萬 oder yūbin hakaki きかは便郵 von rechts nach links.

Periode April 1907 bis März 1918

Zwei Drittel der Vorderseite für Anschrift reserviert.

Beschriftung: yūbin hakaki von rechts nach links キカハ便郵 oder きかは便郵.

Periode April 1918 bis Februar 1932

Hälfte der Vorderseite für Anschrift reserviert.

Beschriftung: yūbin hakaki von rechts nach links キカハ便郵.

Periode März 1932 bis August 1945

Hälfte der Vorderseite für Anschrift reserviert.

Beschriftung: yūbin hagaki von rechts nach links きがは便郵.

Ab September 1945 bis heute

Hälfte der Vorderseite für Anschrift reserviert.

Beschriftung: yūbin hakaki von links nach rechts 郵便葉書.