Vortrag: Oliver Seibt: Das (musikalische) Imaginarium des Konishi Yasuharu oder Wie man aus „westlicher“ populärer Musik „japanische“ macht

13.01.2016

Donnerstag, 28. Jänner 2016, 18:30

Die Labels „J-Pop“ bzw. „J-Rock“, die längst nicht mehr nur in japanischen Musikzeitschriften und CD-Geschäften zur Bezeichnung populärer Musik aus Japan dienen, künden selbstbewusst von der erfolgreichen kulturellen Aneignung zeitgenössischer Musikformen, deren „westliche“ Provenienz nicht zu leugnen ist und japanische Musiker noch vor wenigen Jahrzehnten vor große Legitimationsprobleme stellte. Wie genau ist es japanischen Interpreten gelungen, aus der „westlichen“ Rock- und Popmusik eine „japanische“ zu machen und schließlich auch ein internationales Publikum davon zu überzeugen, dass J-Pop und J-Rock eigenständige Qualitäten aufweisen, die sie von den aktuellen Spielarten populärer Musik aus „dem Westen“ unterscheiden?

Am Beispiel von Konishi Yasuharu, ehemals Kopf von Pizzicato 5, einer der ersten international erfolgreichen J-Pop-Bands, soll gezeigt werden, dass für das Verständnis dieses kulturellen Aneignungsprozesses eine Dimension des Musikalischen von entscheidender Bedeutung ist, der in den Musikwissenschaften bislang nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Oliver Seibt ist derzeit Gastprofessor für Ethnomusikologie am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien. Davor arbeitete er als Vertretungsprofessor für Musikethnologie an den Universitäten Köln und Frankfurt (2013-2015) und als Post-Doctoral Researcher am Heidelberger Exzellenzcluster “Asia and Europe in a Global Context” (2009-2012). Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind die globale Verbreitung japanischer populärer Musik und die Bedeutung des Imaginären für die Produktion und Rezeption von Musik.

Institut für Ostasienwissenschaften – Japanologie, Seminarraum 1