Kostenloser Kanji-Kalligrafie-Workshop und Ausstellung FEEL THE KANJI

20.04.2022

Ausstellung der Holzschnitte von Takashi Ohno und zugehörige Workshops von Hana Usui

kuratiert von Hana Usui

Kanji-Kalligrafie-Workshops

Dank der Unterstützung von Feller Power Cords und der Förderung aus dem Kulturbudget des Bezirks Neubau wird Hana Usui, die Kuratorin der Ausstellung „FEEL THE KANJI“ von Takashi Ohno, folgende Kanji-Kalligrafie-Workshops kostenlos im Kunstraum Feller, Kaiserstrasse 54, 1070 Wien anbieten:

  • 20. April (Mi): 13-14:30 Uhr 18-19:30 Uhr
  • 21. April (Do): 13-14:30  Uhr  / 18-19:30 Uhr
  • 22. April (Fr): 13-14:30  Uhr  / 18-19:30 Uhr
  • 23. April (Sa): 13-14:30  Uhr  / 15-16:30 Uhr
  • 24. April (So): 11-12:30  Uhr  / 13-14.30 Uhr  / 15-16:30 Uhr
  • 26. April (Di):  bei Bedarf nur für Schüler*innen 16:30-18:00 Uhr 
  • 27. April (Mi):  13-14:30 Uhr  /  18-19:30 Uhr
  • 28. April (Do): 13-14:30 Uhr  /  18-19:30 Uhr
  • 29. April (Fr):  13-14:30 Uhr  /  18-19.30 Uhr

Jeweils zwei bis fünf Teilnehmer*innen. Teilen Sie uns bitte sobald wie möglich max. drei Wunschtermine bis 16.04. an registration@marcello-farabegoli.net mit.

Weitere Informationen unter: www.marcello-farabegoli.net/feel-the-kanji/

p.s. Achtung: die Tusche kann durch Waschen nicht entfernt werden – tragen Sie also bitte bei den Workshops Kleidung, die problemlos schmutzig werden kann oder bringen Sie eine Schürze mit.


 

Takashi Ohno: FEEL THE KANJI

Ausstellung 12.03. – 30.04.2022
Eröffnung am Freitag 11.03., 18 – 21 Uhr
Finissage am Samstag 30.04., 11 – 16 Uhr

Marcello Farabegoli Projects zu Gast im

Kunstraum Feller

Kaisterstr. 54, 1070 Wien

Kontakt: mail@hana-usui.net, +43 660 143 52 54

Öffnungszeiten: Mi – Fr, 15 – 18 Uhr und nach Vereinbarung

Tägliche kostenlose Workshops nach Vereinbarung!

Bitte beachten Sie die geltenden Corona-Regeln

Gefördert aus dem Kulturbudget des Bezirks Neubau und mit freundlicher Unterstützung von FELLER Power Cords

Kanji sind in Japan verwendete Schriftzeichen chinesischen Ursprungs. „Die chinesische Schrift wird als Morphemschrift oder morphosyllabische Schrift bezeichnet und stellt das einzige noch gebräuchliche Schriftsystem dar, das nicht primär auf die Lautung einer Sprache zurückgreift, sondern in der Mehrheit seiner Zeichen bedeutungsverweisende (semantische) Elemente trägt.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Schrift). Der Ursprung der chinesischen Schriftzeichen wird im Allgemeinen auf eine Art Keilschrift zurückgeführt, die auf Schildkrötenpanzern und Tierknochen geritzt wurde und der Weissagung diente. Obwohl diese „Orakelschrift“ erst im 11. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben wurde, war sie zu diesem Zeitpunkt als Schriftsystem bereits recht ausgereift. Daher wird angenommen, dass sie schon viel länger in Gebrauch gewesen war. Nach und nach verbreitete sich die chinesische Schrift und Kalligrafie über ganz Ostasien (insbesondere Taiwan, Korea und Vietnam) und erreichte Japan im 5. Jahrhundert n. Chr. gleichzeitig mit den Lehren des Buddhismus und Konfuzianismus. Während andere alte Schriftsysteme wie ägyptische Hieroglyphen verschwunden sind, haben sich die mehr als dreitausend Jahre alten chinesischen Schriftzeichen fortwährend verändert und sind noch heutzutage in China, Japan und wenigen anderen asiatischen Ländern lebendig und aktiv. Kanji sind mit den Grundlagen des menschlichen Abstraktionsprozesses verwoben. Sie sind die Frucht tausendjähriger Weisheit und Gestaltung und tragen eine Fülle philosophischer Inhalte in sich.

Die Ausstellung zeigt handkolorierte Holzschnitte des japanischen Künstlers Takashi Ohno mit diversen Kanji Abbildungen, die für grundlegende Begriffe stehen wie für das Denken, das Fühlen, die Liebe, das Glück, die Harmonie, die Hoffnung, die Dankbarkeit, die Entschuldigung, das Sichverlieren, das Vergessen, das Atmen, das Essen, den Morgen, den Abend, die Nacht, das Lachen, den Teufel. Takashi Ohno hat sich von dem Sammelband „Feel the Kanji“ der bekannten Journalistin Motoyo Yamane inspirieren lassen. Motoyo Yamane hat viele Jahre lang im öffentlich-rechtlichen japanischen Radio einmal die Woche jeweils die Herkunft eines Kanjis erklärt. Das oben genannte Buch besteht aus der Sammlung dieser Beiträge. Takashi Ohnos Holzschnitte verbildlichen die in den Kanji enthaltenen Bedeutungen. So veranschaulicht das Kanji „Glück“ eine altertümliche Handschelle. Nach einer Interpretation soll man froh sein, nicht gefesselt zu sein, nach einer anderen ist es vorteilhafter, Handschellen zu tragen, als eine schwerere Strafe verbüßen wie etwa die Todesstrafe.

Hana Usui, ehemalige Kalligrafin und freie bildende Künstlerin, stellt eine Auswahl von etwa fünfundzwanzig der Takashi Ohno Holzschnitte im Kunstraum Feller aus und erläutert diese näher. Hana Usui wird mittels Workshops die Schönheit der Kanji sowie die Freude an der japanischen Schreibkunst mittels Pinsel und Tusche vermitteln und bietet während der Öffnungszeiten ein- bis zweimal täglich Workshops nach Vereinbarung an. Die Kalligrafie (v. griech.: Schönschreiben) wird oftmals mit einer dekorativen und formellen Schönschrift gleichgesetzt, dies wird aber dem Wesen der fernöstlichen Schreibkunst nur unzureichend gerecht. Die ostasiatische Kalligrafie stammt ursprünglich aus China. Die Praxis, mittels Haarpinsel und schwarzer Tusche, Schriftzeichen zu Papier zu bringen, diente in erster Linie der Vermittlung von Inhalten. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Verfassen von Briefen, Gedichten sowie historischen und zum Teil auch philosophisch-religiösen Texten entwickelte sich die chinesische Kalligrafie zu einer eigenständigen Kunstform verschiedener Stilrichtungen. Die Kunst der variationsreichen Gestaltung einer Pinsellinie ermöglicht dem Schreiber, seinen Charakter und seine Emotionen in einzigartiger Weise auszudrücken und so über die handwerkliche Anonymität hinauszugehen. Diese traditionelle Kunst darf nicht mit dem sogenannten „Shu-ji“ (Schriftzeichen-Üben) verwechselt werden, das zum heutigen japanischen Grundschulprogramm gehört. “Shu-ji” ist dem Wesen der westlichen Kalligrafie näher und wird oft im Ausland irrtümlich als „Sho-do“ (Weg des Schreibens) gelehrt. Im Workshop vermittelt Hana Usui neben dem „Shu-ji“ soweit wie möglich auch Ansätze des „Sho-do“ und gibt damit Einblicke in eine der wichtigsten traditionellen japanischen Kunstrichtungen.

Biographische Informationen:

Takashi Ohno (*1951 in Tokyo) lebt und arbeitet in Tokyo. „[...] Die einzigen Tiere, auf die man überall trifft, sind Katzen – und sie, die Katzen von Tokio, haben einen berühmten Porträtisten: Der 1951 geborene Takashi Ohno ist vielleicht Japans bekanntester unbekannter Holzschnittkünstler; fast täglich erscheinen seine Bilder millionenfach, ohne dass man ihn deswegen gleich identifizieren würde, obwohl er schon im Fernsehen in einer Kunstsendung auftrat, die Nichioubijyutukan (Sonntagsmuseum) heißt. Seine Holzschnitte erscheinen meistens als Illustrationen aktueller Beiträge in der Yomiuri Shimbun, mit 14 Millionen Lesern die auflagenstärkste Tageszeitung der Welt. Für sie fertigt Ohno Bilder an, die zu den schönsten Illustrationen gehören, die man in japanischen Zeitungen finden kann – und auf denen meistens Katzen zu sehen sind. […] Stilistisch ist Ohno vom deutschen Expressionismus ebenso beeinflusst wie von Yasunori Taninaka. [...]" Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 6.02.2011, Dr. Niklas Maak

Weiteres unter: www.marcello-farabegoli.net/ohno.html/

Motoyo Yamane (*1948 in Japan) lebt und arbeitet in Tokyo. Sie war eine bekannte TV-Moderatorin von NHK – Nippon Hōsō Kyōkai (Japan Broadcasting Corporation) und wirkt weiterhin als Journalistin und Autorin weiter.

Hana Usui (*1974 in Tokyo) lebt und arbeitet in Wien. Im Alter von 6 Jahren begann sie sho-do (japanische Schriftkunst) zu lernen und war von 1980 – 1999 Schülerin von Altmeister Inamura Undo. Von 1994 – 1998 wurden sowohl klassische auch als avantgardistische Kanji-Kalligrafien von Hana Usui bei den nationalen Mainichi- und Keisei-Kalligrafie-Wettbewerben im Tokyo Metropolitan Art Museum ausgestellt. 1997 gewann sie den 2. Preis beim nationalen Keisei-Wettbewerb. Parallel dazu studierte Hana Usui von 1994 bis 1998 Kunstgeschichte an der Waseda Universität in Tokyo.

Zwischen 1999 – 2010 lebte Hana Usui vorwiegend in Berlin, wo sie neben ihrer Tätigkeit als freie bildende Künstlerin japanische Schreibkunst an diversen Institutionen vermittelte (Lehrauftrag am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin sowie Workshops bei den Staatlichen Museen zu Berlin, der Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin und bei diverse Volkshochschulen). Anschließend hat sie sich in Wien niedergelassen.

Ihre aktuelle Kunstwerke haben sich völlig von der Schrift befreit und beinhaltet graphische Elemente, Zeichnung, Fotografie und sind immer öfters multimedial sowie installativ aufgestellt. Sie wurden insbesondere von den Staatlichen Museen zu Berlin, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien und mehreren weiteren Museen erworben und gezeigt sowie von bedeutenden Medien wie etwa Art press, Artribune, Der Standard, Die Presse, FAZ, Kunstforum International, La Repubblica, La Stampa, Monopol, ORF, Süddeutsche, taz etc. besprochen.

Seit 2014 widmet Hana Usui ihr künstlerisches Vokabular vorwiegend politisch-sozialkritischen Themen aus ihrem Heimatland, die immer wieder in Japan der Zensur unterliegen: unter anderen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagaski, der Atomkatastrophe in Fukushima, der Todesstrafe sowie diverser Diskriminierung in ihrem Heimatland. Weiteres unter: www.hana-usui.net

Takashi Ohno, "Shiawase" (Glück)

Takashi Ohno, "cha" (Tee)