MINIKOMI Nr. 89

03.08.2022

Die vorliegende Ausgabe ist eine „offene Nummer“, das heißt, ohne intendierten Themenschwerpunkt. Dennoch hat sich aus den individuellen Beiträgen eine inhaltlich und konzeptionell dichte Ausgabe gebildet. Die ersten vier Beiträge beschäftigen sich mit Spiel, Kunst und Unterhaltung, während die zwei darauf folgenden sich den Veränderungen in Medizin und Pflege widmen:

Sepp  Linhart  spannt  einen  mehr  als  200-jährigen Bogen  vom  18.  bis  ins  späte  20.  Jahrhundert,  indem er ken-Spielanleitungen analysiert. Das für uns heute hauptsächlich als Kinderspiel bekannte „Schere-Stein-Papier“-Spiel (oder jan-ken) war in der Edozeit ein höchst facettenreiches Unterhaltungsmedium, als Trinkspiel in Freudenvierteln sowie als sportliche Wettbewerbsdisziplin in Gelehrtenkreisen. Einer anderen Unterhaltungsform geht Sarah Stark in ihrem Beitrag nach, in dem sie die verschiedenen (kreativen und zumeist humorvollen) Weisen vorstellt, wie rakugo-Künstler*innen ihre Bühnennamen erhalten, bzw. ändern. Als langjährige rakugo-Besucherin und Koordinatorin von erfolgreichen rakugo-Tourneen in Europa gibt sie einen Insider-Blick in die rakugo-Szene. Einen anderen Insider-Blick erhalten wir durch Ōshima Sachis Bericht über eine Veranstaltungsreihe namens „Listen to Murakami“, die in Singapur und Korea gastierte, und deren Projektleiterin sie war. Diesen Bericht können Sie auch in musikalischer Begleitung lesen – ein Link (bzw. auch ein QR-Code) führt sie zu einer von der Autorin erstellten Spotify-Playlist mit „Murakami-Haruki“-Stücken, die in der Konzertreihe aufgeführt wurden. Marija Tomic analysiert in ihrem Beitrag okinawanische Figuren im Film Nabī no koi. Sie hinterfragt, inwiefern der Wunsch des Regisseurs Nakae Yūji, ein authentisches Okinawa filmisch darzustellen, bestätigt werden kann. Judith Böhler hat während ihres Praktikums als Medizinstudentin in Japan eine Studie unter medizinischem Personal durchgeführt, bei der sie die Bedeutung deutscher medizinischer Fachtermini und ihre Wichtigkeit im Vergleich zu ihren englischen Pendants untersuchte. Cosima Wagners Vortrag an der Universität Wien musste im März 2020 pandemiebedingt abgesagt werden. Stattdessen berichtet sie im Interview in dieser Ausgabe über ihr aktuelles Forschungsprojekt zu Robotik-Innovationen im Pflege- und Wohlfahrtsbereich und die Einstellungen dazu von aktiv involvierten Personen vor Ort. Die Ausgabe beschließt Anita Drexler mit einer ausführlichen Buchbesprechung zum Tagungsband der Veranstaltung „Europäische Japan-Diskurse“.

 

[ Inhalt | Table of Contents | 目次 ]

4 [ Editorial | 序文 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-01
Isabelle PROCHASKA-MEYER 

5 [ Artikel | Article | 論文 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-02
Ken-Spielanleitungen 1771 bis 1997: Unbeachtete Quellen für Kultur-, Literatur-, Sozial- und Kunstgeschichte
Sepp LINHART

20 [ Artikel | Article | 論文 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-03
Naming Conventions in Tokyo’s rakugo World
Sarah STARK

35 [ Bericht | Report | 報告書 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-04
Creating the Concert “Listen to Haruki Murakami”: Challenges and Difficulties from an Insider’s Perspective
OSHIMA Sachi

48 [ Artikel | Article | 論文 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-05
Stereotype Darstellungen okinawanischer Figuren in Nakae Yūjis Film Nabī no koi
Marija TOMIC

65 [ Artikel | Article | 論文 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-06
Karute oder chāto? Eine Untersuchung zur Verwendung deutscher Lehnwörter in der japanischen Medizinsprache bei Spitalsärzt*innen in Tōkyō und Nagoya
Judith BÖHLER

78 [ Gespräch | Interview | 対談 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-07
Japan auf dem Weg zu einer Roboter-Gesellschaft? Visionen und Realitäten am Beispiel der Pflegerobotik
Cosima WAGNER im Gespräch mit Isabelle PROCHASKA-MEYER

90 [ Rezension | Review | 批評 ] doi.org/10.25365/aaj-2022-89-08
Rezension zum Sammelband Sprachlich-literarische “Aggregatzustände” im Japanischen: Europäische Japan-Diskurse 1998-2018
Anita DREXLER

97 [ Autor*innen | Contributors | 著者紹介 ] 

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