Schnittstelle Japan - Kontakte. Konstruktionen. Transformationen

02.10.2020

Herausgeberinnen: Ina Hein und Christine Ivanovic

Seit der ersten Publikation von Roland Barthes’ Das Reich der Zeichen vor fünfzig Jahren haben sich die Wahrnehmung Japans und seiner Kultur im Ausland und, umgekehrt, die japanische Auseinandersetzung mit ‚dem Westlichen‘ deutlich verändert. Heute erscheint ‚Japan‘ vermehrt als Schnittstelle von Diskursen, in deren Zentrum das Zitieren, die Bearbeitung und Verwandlung von ‚Zeichen‘ stehen, die auf Japan und auf die als ihm entgegensetzt verstandene ‚westliche‘ Welt verweisen. In ihnen wirkt das Imaginäre von ‚Japan‘ und dem ‚Westen‘ als dessen Gegenüber nach wie vor als ästhetisch produktiver Impuls für ein breites Spektrum kultureller Konstruktionen und Transformationen.

Die aus mehreren Workshops an der Universität Wien hervorgegangenen Fallstudien des vorliegenden Bandes untersuchen diese Schnittstelle Japan an Beispielen aus verschiedenen Medien und in diversen kulturellen Kontexten. Mit Originalbeiträgen von Tawada Yōko, Lydia Mischkulnig, Cristina Rascón-Castro, Philippe Forest und Levy Hideo.

 

    Beiträge:

  • Editorisches Vorwort
  • TAWADA Yōko: 白熊の願いとわたしの翻訳覚え書き. Ein Essay über meine Übersetzung von Etüden im Schnee
  • SAITŌ Yumiko: Verwandlung eines Textes durch Übersetzung? Tawada übersetzt Kafka
  • Sebastian POLAK-ROTTMANN: Der Fremde als Tier. Afroamerikanische Männerfiguren in Ōe Kenzaburōs Shiiku und Yamada Eimis Beddotaimu aizu
  • Cristina RASCÓN CASTRO: Anime Animal
  • Josefine BIEDERMANN: Der Topos der Familie bei den Autorinnen Aki Shimazaki und Yū Miri
  • Peter AICHINGER-FANKHAUSER: Unter der Maske des Fremden. Die Konstruktion ‚Japans‘ durch die Augen Toyotama Tsunos in Manfred Hausmanns Gedichtband Gelöstes Haar
  • Lydia MISCHKULNIG: Uncanny Valley – Unheimliche Nähe
  • Christoph LEITGEB: Die zerstreuten Glieder des Unheimlichen. Biographie einer Nixe von Abe Kōbō
  • Evgenia KARP: Fushigi, unheimlich und strange. Zum Einfluss der Buchillustration auf die Wahrnehmung eines Textes am Beispiel von Murakami Harukis Fushigi na toshokan / Die unheimliche Bibliothek
  • Kyril Konstantin KERN: Seltsame Zufälle und mysteriöse Verwandtschaften. Identitätssuche in David Mitchells Number9Dream und Murakami Harukis Kafka am Strand
  • Philippe FOREST: La beauté du contresens. Roman du Je, watakushi shōsetsu, Hétérographie / Die Schönheit des Gegensinns. Der Ich-Roman, watakushi shōsetsu, Heterographie
  • Eric HANADA: Japanische Kulturprodukte in Europa und Nordamerika. Wie Lokalisierung am homogenen Eindruck des ‚Westens‘ rüttelt
  • Christina GMEINBAUER: Über die Reproduzierbarkeit des ‚Japanischen'. Wie das Medium Manga von deutschsprachigen Mangaka aufgefasst, verarbeitet und weiterentwickelt wird
  • LEVY Hideo: Warum schreiben Sie auf Japanisch?

 

Bibliographische Angaben:

Hein, Ina & Ivanovic, Christine (Hrsg.)
Schnittstelle Japan: Kontakte. Konstruktionen. Transformationen
2020 · ISBN 978-3-86205-533-3 · 257 Seiten, 9 Farb-Abb., kt. · EUR 34,—